Die Messebranche unterliegt einem starken Wandel und diesen will Messe Bozen aktiv mitgestalten.
2020 war zweifellos eines der wirtschaftlich herausforderndsten Jahre in der Geschichte der Messe Bozen. Zunächst die Absage von 5 Messen als unmittelbare erste Folge der Pandemie, dann die Planungsunsicherheit für die Messen, die im späten Frühjahr und im Herbst abgehalten werden sollten. Schließlich folgte die Gewissheit, dass es auch im ersten Halbjahr 2021 nicht möglich sein wird, Messen zu organisieren.
Nach
einem kurzen Moment der Schockstarre im März 2020 hat der Verwaltungsrat der Messe Bozen
beschlossen, diese epochale Krise als Chance zu begreifen. Ein Plan „B“ musste her.
Schließlich wurde weit mehr daraus:
Der Fokus auf digitale Events war ein Turbobeschleuniger für den Aufbau wichtiger Zukunftskompetenzen und letztlich auch ein Beweis dafür, dass das Team der Messe Bozen sich agil an neue Gegebenheiten anpassen kann.
Um es gleich vorwegzunehmen: das Jahr 2020 war – aus wirtschaftlicher Sicht – sicherlich eines der herausforderndsten Jahre in der Geschichte der Messe Bozen. Zunächst die Absage von 5 Messen als unmittelbare erste Folge der Pandemie, dann die Planungsunsicherheit für die Messen, die im späten Frühjahr und im Herbst abgehalten werden sollten. Schließlich folgte die Gewissheit, dass es auch im ersten Halbjahr 2021 nicht möglich sein wird, Messen zu organisieren. Die intensive Vorbereitungszeit einer Messe nimmt 6 bis 9 Monate in Anspruch und die Absage einer Messe kurz vor deren Durchführung bedeutet, dass tausende Stunden Vorbereitungsarbeit mehr oder weniger umsonst geleistet wurden.
Viele Sektoren waren und sind stark von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Der Messe- und Eventsektor zählt ohne Zweifel zu den am stärksten betroffenen Sektoren. Die letzten zur Verfügung stehenden Daten sprechen von durchschnittlichen Umsatzverlusten im Jahr 2020 von 80% für den Messesektor in Italien, weltweit gibt der Weltmesseverband UFI im Jahr 2020 im Vergleich zum Jahr 2019 einen Umsatzrückgang von 68% an. Insgesamt rechnet UFI mit einem Schaden von mindestens 200 Milliarden Euro auf globaler Ebene, da die Absage unzähliger Messen nicht nur Messeveranstalter und Dienstleister, wie beispielsweise Standbauer, traf, sondern unmittelbare negative Auswirkungen auf verwandte Sektoren wie Gastronomie, Hotellerie und Transportwesen hatte.
Nach einem kurzen Moment der Schockstarre im März 2020, während dem noch hunderte Stornorechnungen ausgestellt wurden, hat der Verwaltungsrat der Messe Bozen entschieden, diese epochale Krise als Chance zu sehen. Ein Plan „B“ musste her. Schließlich wurde weit mehr daraus. Aus dem Plan „B“ wurde ein Plan „O“, wobei „O“ für Opportunität steht. Wenn keine physischen Begegnungen möglich sind, müssen diese schnellstmöglich in den digitalen Raum transferiert werden.
Die ersten digitalen Events wurden noch im April 2020 durchgeführt. Im Juni wurden bereits die FieraMesse Studios eröffnet, also Räumlichkeiten für die Produktion von digitalen Events, die von der Messe selbst, aber auch von Institutionen und Unternehmen genutzt werden können. Im Laufe des Jahres wurden knapp 20 digitale Events mit insgesamt über 20.000 Teilnehmern und weit über 100.000 Zugriffen organisiert. Als Highlight kann die Serie zum Superbonus im Rahmen der Klimahouse, sowie der international ausgerichtete digitale Event Interpoma Connects bezeichnet werden, an dem knapp 1.000 Teilnehmer aus über 50 Ländern teilgenommen haben. Im Laufe des zweiten Halbjahres 2020 wurde mit der Entwicklung einer eigenen Online-Plattform für digitale Events begonnen. Bis zum Jahresende wurde diese zu einer voll funktionsfähigen Plattform ausgebaut, die neben einem Anmelde- und Bezahlmanagement auch über einen ausgeweiteten Produkt- und Präsentationskatalog, einen Eventkalender, ein Chat-Tool und ein Livestreaming-Modul verfügt. Damit wurde bereits 2020 die Basis für die Zukunft gelegt: denn nach der Pandemie werden neue hybride Konzepte zum Standard werden, bei denen Messen in den digitalen Raum hinein ergänzt werden.
Aus wirtschaftlicher Sicht betrug der Umsatzrückgang im Jahr 2020 durch die Absage von insgesamt 11 Messen im Vergleich zum Messejahr 2019 knapp 50%. Die einzigen Messen, die im Jahr 2020 durchgeführt werden konnten, waren zwei umsatztechnisch starke Messen, Klimahouse und Hotel. Bei gleichzeitig hohen Fixkosten für die gesamte Infrastruktur und den Personalaufwand, ergibt sich ein Verlust vor Steuern von knapp über 2 Millionen Euro.
Trotz der im Geschäftsjahr 2020 erzielten Verluste steht Messe Bozen weiterhin auf einer finanziell soliden Basis. Durch die umsichtige Geschäftsgebarung in bisher guten Messejahren, können die Verluste über bestehende Rücklagen abgedeckt werden. Es bestehen genügend Gründe für vorsichtigen Optimismus was die zukünftige Entwicklung angeht. Viele Aussteller und Besucher können es kaum erwarten wieder an Messen teilzunehmen. Auch auf internationaler Ebene lassen diverse Studien und Umfragen darauf schließen, dass das Marketinginstrument Messe weiterhin von Ausstellern wie Besuchern gefragt sein wird. Auch wenn ein endgültiges Ende der Pandemie nicht mit hundertprozentiger Sicherheit vorhergesagt werden kann, deuten diverse Prognosen darauf hin, dass die Messetätigkeit ab dem zweiten Halbjahr 2021 – unter Einhaltung spezifischer Sicherheitsprotokolle – wieder aufgenommen werden kann,
Um einen wichtigen Schritt für die Zukunft der Messe Bozen zu setzen, hat der Verwaltungsrat beschlossen, die seit längerer Zeit geplante und für die institutionelle Tätigkeit der Messe wichtige Investition in die Neugestaltung und Überdachung des Innenhofs zu tätigen. Die Realisierung dieses Investitionsvorhabens soll im Herbst 2021 abgeschlossen sein. Auch und gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, proaktiv tätig zu sein und bestimmte Investitionen zu tätigen, um danach einen Vorsprung zu haben.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass wir diesem wirtschaftlich herausfordernden Jahr durchaus auch positive Seiten abringen können: der Fokus auf digitale Events war ein Turbobeschleuniger für den Aufbau wichtiger Zukunftskompetenzen und letztlich auch ein Beweis dafür, dass das Team der Messe Bozen sich agil an neue Gegebenheiten anpassen kann – eine unverzichtbare Kompetenz, die auch in den nächsten Jahren gefragt sein wird. Genau aus diesem Grund bleibt auch der Plan „O“ über 2020 hinaus aktiv: die Messebranche unterliegt einem starken Wandel und diesen will Messe Bozen aktiv mitgestalten.
Armin Hilpold
Präsident Messe Bozen AG
Die Messebranche unterliegt einem starken Wandel und diesen will Messe Bozen aktiv mitgestalten.
Im ersten Halbjahr wurden auf dem Messegelände insgesamt 8 neue Ladestationen eingerichtet. 2 dieser Ladestationen sind „Hypercharger“ (Schnellladestationen) und befinden sich mit 2 weiteren Ladestationen auf dem Messeplatz, während 4 auf dem Dachparkplatz der Messe Bozen installiert wurden.
Während der allgemeinen Sanierungsarbeiten im Dienstleistungszentrum ergab sich die Möglichkeit, eine teilweise Begrünung der Dachflächen durchzuführen. Gemeinsam mit dem städtischen Gartenbauamt wurde somit die erste Intensivbegrünung im Industriegebiet Bozen Süd realisiert. Das neue Gründach umfasst eine Fläche von etwa 585 Quadratmetern.
Mit der Einführung des neuen Logos von Messe Bozen Anfang 2020 waren verschiedene Anpassungsarbeiten verbunden, im Zuge derer das alte Logo durch das neue Logo ersetzt wurde. Die augenscheinlichste Veränderung brachte dabei das beleuchtete Schild an der Hauptfassade der Messe Richtung Messeplatz, das sich über eine Höhe von knapp 2 und eine Breite von 6 Metern erstreckt. Die enthaltenen LED-Leuchtkörper können farblich angepasst werden.
Um die neu entwickelten digitalen Formate produzieren zu können, wurden im Messequartier innerhalb weniger Wochen die FieraMesse Studios eingerichtet. Dieses Produktionsstudio ist mit professioneller Lichttechnik, mehreren Kameras und Mikrofonen ausgestattet, um die Produktion von Webinaren, Live-Talks oder digitalen Präsentationen zu ermöglichen. Dabei wurde auch Wert darauf gelegt, dass die FieraMesse Studios nicht nur für Eigenproduktionen genutzt, sondern auch von externen Unternehmen und Verbänden angemietet werden können.
Im Juni 2020 wurde in Bozen Süd die Spannung des elektrischen Stroms durch den Betreiber Edyna-Alperia von 16000Kv auf 20000Kv erhöht. Dies erforderte den Austausch von insgesamt 15 Mittelspannungs-Transformatoren auf dem Messegelände.
2020 wagte Klimahouse erfolgreich die Entwicklung zu einer übergreifenden Plattform für nachhaltiges Bauen, das den Menschen in den Mittelpunkt rückt. Das zeigten über 36.000 Besucher*innen aus ganz Italien, die an den vier Veranstaltungstagen nach Bozen kamen, um die Neuheiten der mehr als 450 Aussteller*innen zu entdecken, die Innovationen der 15 Startups im Future Hub zu erleben und die Visionen der Speaker am Kongress mitzuverfolgen.
Das mehr als positive Fazit der Messe war auch in den nationalen Medien spürbar. Das Medieninteresse war rund um die Auflage 2020 so hoch wie nie - so fand sich Klimahouse regelmäßig in den Hauptabendnachrichten italienweiter Leitmedien wieder und leistete damit einen entscheidenden Beitrag zur Positionierung Südtirols als Klimaland.
Eines der Highlights der 15. Auflage der Messe war die neue Initiative „Klimahouse für Bozen“. Erstmals fanden nicht nur in der Messe selbst Events statt, sondern auch in der Stadt Bozen. So versammelten sich beispielsweise beim Projekt „Onda Z@Klimahouse2020“ in der Freien Universität Bozen über 60 junge Menschen aus ganz Italien, die vor der Herausforderung standen, in zwei Tagen ein Projekt zu erdenken, um der Klimakatastrophe entgegenzuwirken. Auch zahlreiche Restaurants und Geschäfte der Bozner Innenstadt beteiligten sich an der Initiative, um auf das Thema des Klimawandels aufmerksam zu machen.
Der dreitägige Klimahouse Congress bot Einblicke in die wichtigsten Trends der Baubranche sowie visionäre Ausblicke auf die Architektur von morgen. Drei Tage lang referierten international renommierte Referent*innen sowohl über die Möglichkeiten, die ein traditioneller Werkstoff wie Holz bietet als auch über die Anwendung moderner KI- und Robotertechnologien in der Architektur. Am letzten Kongresstag konnten die Teilnehmenden besonders innovative Projekte der lokalen und internationalen Architekturszene entdecken, begleitet von klangvollen Namen wie Louis Paillard, Jürgen Bartenschlag vom Berliner Büro Sauerbruch Hutton und Armand Paardekooper Overman vom niederländischen Architekturstudios Mecanoo.
Innovative Ideen gab’s auch im Klimahouse Future Hub 2020: FBP - Future is a Better Place gewann die fünfte Auflage dieses Wettbewerbes mit einer neuen Lösung zur Verbesserung der Luftqualität in Klassenräumen, das nachlassende Konzentration bekämpfen und das Bewusstsein für die Bedeutung einer guten Luftqualität schärfen möchte.
Die Klimahouse Tours boten 2020 zehn geführte Besichtigungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Neben Fahrten zu kindgerechten Bildungseinrichtungen und sanierten Kondominien standen auch wahre Traumhäuser auf dem Plan – mit viel Fachkenntnis und Leidenschaft begleitet von der Architekturstiftung Südtirol unter der Federführung von Arch. Rudi Zancan. Fast 190 Teilnehmende ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, Einblicke in praktisch umgesetzte KlimaHaus-Architektur zu erhalten.
Zu überzeugen wusste 2020 auch Klimamobility mit interessanten Beiträgen namhafter Redner*innen aus der nationalen Wirtschaft und rund 200 Teilnehmenden. Der Kongress für zukunftsgerechte Mobilität fand bereits zum dritten Mal im Rahmen der Klimahouse statt.
Durch die globale Pandemie konnte Prowinter nicht wie ursprünglich geplant als physische Messe durchgeführt werden. Stattdessen fand im April 2020 Prowinter Digital als erstes rein digitales Event der Messe Bozen statt. Fokusthemen waren die Zukunft des Verleihsektors im Bergsport beim Digital Ski Rental Summit und die innovativsten Ideen der Branche beim ersten digitalen Prowinter Startup Award.
Anknüpfend an das große Interesse an fachspezifischen digitalen Events fand knapp einen Monat später, im Mai 2020, mit dem Bike Rental Summit das erste Webinar von Prowinter Connects statt, um Verleiher*innen über die Herausforderungen und Chancen des Radverleihs zu informieren. Um Herausforderungen ging es auch beim zweiten Termin von Prowinter Connects zum erhofften Beginn der Wintersaison 2020: Mit dem Webinar "Der Berg ist sicher: 1000 italienische Vermieter*innen gemeinsam für die Öffnung der Skigebiete" ging es aber nicht nur um die geplanten Sicherheitsmaßnahmen der italienischen Skigebiete angesichts einer Öffnung, sondern auch um die neuen Möglichkeiten für das System Berg, die die Pandemie mit sich gebracht hat.
Hotel 2020: Gemeinsam für die Zukunft des Tourismus. Neu starten mit Zuversicht - und unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen - zur Unterstützung der heimischen Tourismuswirtschaft. Das war das Motto der Auflage 2020, deren Fokusthemen ganz klar die Herausforderungen einer von der Pandemie bedrohten Wintersaison 2020/21 waren.
Mit der Bestätigung der Fachmesse Hotel stellte sich Messe Bozen der Aufgabe, der von der Krise stark getroffenen Tourismuswirtschaft zur Seite zu stehen. Die Veranstaltung selbst entsprach allen Schutz- und Hygienevorgaben, um Aussteller*innen wie Besucher*innen ein hohes Maß an Sicherheit zu bieten. Durch eine Aufstockung des Reinigungspersonals um 50%, tägliche Desinfektion und Erhöhung der Frischluftzufuhr in die Messehallen sowie den Einsatz von Thermokameras zur automatischen Temperaturmessung an den Eingängen war der Messebesuch genauso sicher wie der Besuch eines Einkaufszentrums.
Die wichtigste Neuerung der Hotel 2020 war die Hotel Connects Stage, eine große Bühne im Zentrum der Messe, die sämtliche Events aller Partner vereinte. Die wichtigsten Veranstaltungen im Rahmen der Messe wurden in hybrider Form abgehalten, d. h. die Events waren sowohl vor Ort als auch bequem von zu Hause aus online via Livestream verfolgbar. Auf dem Programm der Hotel Connects Stage standen unter anderem die Tourism-Talks, tägliche Beiträge des Hoteliers- und Gastwirteverbandes, Informationsveranstaltungen von IDM Südtirol, dem Verband der Privatvermieter Südtirols und der KlimaHaus Agentur sowie ein Event über die Internationalisierung im Tourismus von der Tourismusberatung tt-consulting. Auch die Architekturstiftung Südtirol war mit einer täglichen Diskussionsrunde auf der zentralen Bühne mit dabei, bei der jeweils ein*e Planer*in und ein*e Auftraggeber*in über das Entstehen herausragender Projekte sprachen. Die acht Hotelprojekte wurden zudem auf einem eigenen Messestand der Architekturstiftung präsentiert.
Nachhaltigkeit liegt im Trend. Vielen Menschen ist das Thema gerade in Corona-Zeiten wichtiger geworden und für Unternehmen geht es um die sprichwörtliche Zukunftsfähigkeit. Dies gilt besonders für die Tourismuswirtschaft. Daher wurde der Nachhaltigkeit auf Hotel 2020 ein ganzer Tag gewidmet, nämlich Mittwoch, der 21. Oktober. An diesem Tag stand das gesamte Programm auf der Hotel Connects Stage im Zeichen dieses Megatrends: beim Tourism-Talk präsentierte Stefan Fauster sein Naturhotel Drumlerhof in Sand in Taufers unter dem Motto „Nachhaltigkeit als Unterscheidungsmerkmal“, beim Beitrag “Nachhaltiges Südtirol: Was wir tun - wohin wir wollen” von IDM Südtirol ging es unter anderem um regionale Kreisläufe als Erfolgsfaktor.
Ein weiterer Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Tourismus war die Wiederauflage des „Sustainability Award“ für Aussteller*innen, der von Messe Bozen in Zusammenarbeit mit Eurac Research zum zweiten Mal vergeben wurde. Der Unternehmenspreis ging 2020 an das Unternehmen Loacker.
Durch den kurzfristigen Anstieg der Covid-19 Infektionszahlen kurz vor der Messe Hotel hat die Südtiroler Landesregierung einige zusätzliche Auflagen eingeführt, unter anderem eine Besucherhöchstgrenze und das Verbot der Verkostung von Speisen und Getränken. Diese Einschränkungen führten zu einem starken Besucherrückgang. Trotzdem haben sich rund 6.000 Fachbesucher*innen eingefunden und ihr Interesse für das Angebot der ausstellenden Unternehmen bestätigt.
Von kreativer Kommunikation bis zur Ernteprognose-App: bei Interpoma Connects 2020, der weltweit ersten rein digitalen Tagung für die globale Apfelwirtschaft, war das Spektrum der Themen vielfältig, spannend und hoch aktuell. Am 19. und 20. November vernetzten sich insgesamt fast 1.000 Teilnehmende aus über 50 Ländern virtuell miteinander und bewiesen damit, dass auch digitale Eventformate zu Treffpunkten für die internationale Wirtschaft werden können.
Im Rahmen von Interpoma Connects berichteten bei der ersten digitalen Auflage in der über 20jährigen Geschichte des Interpoma Congress insgesamt 14 internationale Expert*innen in kompakten 420 Minuten über neueste Forschungsergebnisse und zukunftsweisende Nachhaltigkeitsstrategien.
Mit insgesamt 256 Teilnehmenden aus 40 Ländern und 138 virtuellen B2B-Treffen zu je 20 Minuten, also insgesamt 46 Stunden direkter Interaktion zwischen Akteur*innen der internationalen Apfelwirtschaft, war die erste Auflage des Interpoma Business Match ein Erfolg.
Als stimmiger Abschluss dieser zweitägigen digitalen Plattform für die internationale Apfelwirtschaft diente der Interpoma Startup Award am Freitagnachmittag. 11 Teilnehmende aus sieben Ländern kämpften um den Preis für das beste Jungunternehmen. Dabei überzeugte Pixofarm aus Österreich die achtköpfige Fachjury am meisten.
Im Jahr 2020 gab es aufgrund einiger pandemiebedingter Absagen nur drei Drittveranstaltungen: Den Auftakt machte die Darts Italienmeisterschaft (Fidart) im Januar. Ende September folgte die Bozner Hochzeitsmesse sowie die Nationale Berufsmeisterschaft 2020 (World Skills lvh).
Nach dem dem Verbot von Präsenzveranstaltungen wie Messen durch staatliches Dekret vergangenen März hat Messe Bozen mit dem Aufbau einer Plattform für digitale Events begonnen. Nach einer Analysephase wurde beschlossen, diese Plattform direkt auf die neu entwickelte und im Januar online gegangene Homepage aufzubauen. Die technische Entwicklung folgte konsequent den neuen Anforderungen des Marktes: Nur was für die individuellen Kund*innenbedürfnisse und deren Geschäftsmodelle relevant war, wurde auch weiterentwickelt.
Die auf diesem Wege entwickelte Online-Plattform bietet die Möglichkeit für Livestreams von digitalen Events sowie einen Bereich, in dem Aussteller*innen ihre Produkte präsentieren und Besucher*innen relevante Informationen zur Branche erhalten.
Die Infrastruktur dient den bestehenden Messemarken, kann aber auch von externen Partnern und Firmen für eigene Produktpräsentationen verwendet werden, und stellt damit zukünftig eine weitere Einkommensquelle für Messe Bozen dar.
Zum Aufbau der neuen digitalen Plattform wurde die IT- Infrastruktur wie folgt optimiert:
Es wurde eine digitale Eventplattform mit hochauflösender Streaming-Möglichkeit in unsere Webseite integriert. Dort können Veranstaltungen live gestreamt werden oder Aufzeichnungen on demand – also auf Abfrage – im Nachhinein im persönlichen Nutzerbereich angesehen werden. Die Produktion der Inhalte erfolgt in den FieraMesse Studios, dem messeeigenen Produktionsstudio, das mit modernster Kamera, Audio und Lichttechnik ausgestattet ist.
Ein benutzerfreundliches Ticketing mit integrierter Payment-Lösung garantiert einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu allen digitalen Events. Besucher*innen generieren während des Ticketkaufs ihren persönlichen User-Account, in dem sie Veranstaltungen, Produkte und Unternehmen abspeichern können.
Anstelle des klassischen Ausstellerkatalogs wurde ein Marketplace geschaffen, der Unternehmen und Produkte gleichermaßen ansprechend präsentiert und eine direkte Kontaktaufnahme zwischen Angebot und Nachfrage ermöglicht.
In den letzten Jahren ist das Thema Nachhaltigkeit für Messe Bozen immer mehr in den Vordergrund gerückt. Im Jahr 2019 hat der Verwaltungsrat der Messe Bozen das Ziel formuliert, die Bemühungen Richtung Nachhaltigkeit zu verstärken und innerhalb von drei Jahren die nachhaltigste Messe Italiens zu werden.
Auch 2020 wurden hierzu einige neue Projekte umgesetzt. Eines der wichtigsten Projekte war die Einführung der kostenlosen Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb von Südtirol für Messebesucher*innen. Das Messeticket gilt dabei als Fahrschein. Ziel ist es, dass Messebesucher*innen und Aussteller*innen bei der Anreise verstärkt auf die öffentlichen Verkehrsmittel setzen.
Im Rahmen der Sanierung des Dachs im Dienstleistungszentrum wurde ein Gründach installiert sowie insgesamt 8 neue Ladestationen für Elektroautos in Betrieb genommen. Gleichzeitig wurde der erste Teil des Audits „Klimafactory“ abgeschlossen, ein Programm, durch das Energiesparpotentiale aufgedeckt werden sollen. Ein wichtiges Ziel für 2020 lag darin, die Abfälle zu reduzieren. Hierzu wurden sämtliche Prozesse analysiert und in Zusammenarbeit mit dem lokalen Abfallbewirtschaftungspartner SEAB Verbesserungspotentiale identifiziert, die nun Schritt für Schritt umgesetzt werden.
Neben der ökologischen Nachhaltigkeit ist auch die
soziale Nachhaltigkeit wichtig. Mit dem erfolgreichen Re-Audit
Familie & Beruf wurden die Initiativen zur besseren Vereinbarkeit von
Familie und Beruf bestätigt und weiter ausgebaut.
Neben den Nachhaltigkeitsthemen auf Unternehmensebene versucht Messe Bozen im Rahmen der eigenen Messen Aussteller*innen und Besucher*innen für Nachhaltigkeitsthemen zu sensibilisieren und zu begeistern. Ein Beispiel hierfür ist der Sustainability Award, der im Rahmen der Messe Hotel an jene Aussteller*innen vergeben wird, welche einen Beitrag für einen nachhaltigeren Tourismus leisten.
Trotz eines insgesamt schwierigen Jahres hat Messe Bozen an der Nachhaltigkeit festgehalten. Dies ist Beweis dafür, dass das Thema nicht nur auf Führungsebene, sondern auch im gesamten Team ernst genommen wird. Eine interne Arbeitsgruppe arbeitet laufend an Nachhaltigkeitsthemen und bringt neue Ideen ein. Egal ob es dabei um die einfache Müllvermeidung im Büro oder um größere Projekte geht: ein nachhaltigeres Unternehmen zu werden bleibt ein Fokus der Messe Bozen.
