Ein brennendes Zukunftsthema im Mittelpunkt, rekordverdächtige Besucherzahlen, gesellschaftliche Verantwortung und hochzufriedene Aussteller – das Agrialp-Wochenende 2023 wird vielen Ausstellern und den über 35.000 Besuchern sehr positiv in Erinnerung bleiben. Denn die alpenländische Landwirtschaft zeigt, dass sie die Zeichen der Zeit verstanden hat und auf die drängenden Fragen mit guten Antworten reagiert.
„Mit Energie in die Zukunft“ lautete das Motto der gestern abgeschlossenen Agrialp 2023. Um dieses Motto mit Leben zu füllen, hat Messe Bozen – in Zusammenarbeit mit Eurac Research – die Ausstellung „Energy Greenhouse“ konzipiert, in welcher die Problematik und die vielen vorhandenen Lösungsansätze für die Besucher erlebbar gemacht wurden. Energieeinsparung, grüne Energie, Elektromobilität, Automatisierung und Fotovoltaik sind dabei, das Energiemanagement der Landwirtschaft entscheidend zu verändern. Die Landwirtschaft will ein bedeutender Teil der Lösung sein, was Nachhaltigkeit betrifft. Das bedeutet aber auch, sich jetzt schon an die vorhandenen und weiter vorkommenden Veränderungen anzupassen.
Über 35.000 Besucher
„Mit über 35.000 Besuchern war diese eine der erfolgreichsten Auflagen der alpenländischen Landwirtschaftsschau. Sie punktete vor allem mit einem zukunftsgerichteten Rahmenprogramm und der ausgezeichneten Stimmung unter Ausstellern und Besuchern“, freut sich Thomas Mur, Direktor der Messe Bozen. Die Zukunftsthemen fanden sich in all den Veranstaltungen und Tagungen wieder. Nicht nur die naheliegenden Themen wie Energieeffizienz und -management wurden ausführlich und praxisbezogen besprochen; es ging auch um die Absicherung gegen die Folgen von Extremwetterereignissen, die Zukunft der Direktvermarktung und um boomende Ideen wie jene der Energiegemeinschaften. Sehr zukunftsorientiert waren ebenso die Präsentationen zum effizienten Umgang mit Wasser sowie über den Einsatz von KI und Robotik in der Landwirtschaft.
IM.PULS Innovationspreis
Im Rahmen der Agrialp wurde der IM.PULS Innovationspreis an Landwirte unter 40 Jahren für ihre außergewöhnlich innovativen Projekte vergeben. Der drittplatzierte Andreas Pichler vom Baumgartnerhof in Natz nutzt künstliche Intelligenz, um den Apfelanbau effizienter und nachhaltiger zu machen. Der 2. Platz ging an Julia Burger vom Oberfreihof in Flaas, die Bio-Wachteleier für höchste Ansprüche produziert. In der Onlineabstimmung wurde Thomas Zanon vom Lukashof in Barbian auf den ersten Platz gewählt, indem er Lebendtiertransporte minimiert und die Wertschöpfung von Tieren vor Ort stärkt. Drei beeindruckende Beispiele für die Innovationskraft der Südtiroler Landwirtschaft, die von der Südtiroler Bauernjugend ausgezeichnet wurden.
Stimmen der Aussteller
„Wir sind mit der diesjährigen Agrialp sehr zufrieden, auch weil die Nachfrage nach unseren neuen Apfelsorten sehr hoch war. Und wir finden es toll, dass die Messe bei er Initiative ‚Südtirol steht still‘ mitgemacht hat“, findet Albert von Sonntag von der Feno GmbH. Am Samstag um 12.00 Uhr setzte auch die Messe ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen mit zwei Schweigeminuten und kam so ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nach.
„Es war unser erstes Mal auf einer so großen und wichtigen Messe wie Agrialp und wir sind sehr froh, dass wir ein sehr gefragtes Produkt anbieten können“, schwärmt Christian Stolcis von Feldfühler, der mit seinem Unternehmen die Landwirtschaft durch Digitalisierung effizienter machen will. „Es sind vier anstrengende Tage, die aber so schnell vergehen, wie sonst nie im Leben etwas vergangen ist“, so beschreibt Stolcis die Intensität, die auch Teil einer erfolgreichen Agrialp ist.
Seit der ersten Agrialp vor über 50 Jahren ist die Firma Rieper auch immer mit dabei. „Für uns ist die Messe immer wieder eine sehr gute Gelegenheit, mit unserer Kundschaft ins Gespräch zu kommen“, betont Sandra Rafreider von Rieper und spricht damit bestimmt vielen alteingesessenen Ausstellern aus der Seele.
Die Aussteller freuten sich nicht nur darüber, bestehende Kunden empfangen zu können. Akquise ist natürlich ein zentrales Anliegen. Da kommt den Austellern zugute, dass immer mehr Publikum aus den Nachbarregionen in die Agrialp kommt. „Wir haben viele Interessenten aus Südtirol, aber immer mehr kommen aus dem gesamten italienischen Staatsgebiet und aus Österreich und der Schweiz“, freut sich Tobias von Seeber Paul Landmaschinen.
Viele Aussteller und Besucher gehen nach dieser Agrialp gemäß dem diesjährigen Motto bestimmt mit viel frischer Energie in die Zukunft.
Die nächste Ausgabe der Agrialp wird im Herbst 2025 zurückkehren. Der nächste Pflichttermin für die heimische Landwirtschaft ist die Weltleitmesse des Apfels, Interpoma, welche vom 21. bis 23. November 2024 in der Messe Bozen stattfinden wird.