Sind alle Äpfel, die von allein wachsen, biologisch? Nein! Als biologisch angebaut gelten nur diejenigen, die nach einer europäischen Richtlinie hergestellt werden, die von der Produktion bis zur Vermarktung reicht und ein Zertifikat voraussetzt. Wie viel von der Apfel-Gesamtproduktion in Europa ist heute Bio? 3%, mit Polen, Frankreich, Deutschland und Italien auf den ersten 4 Plätzen. Ist der Markt für Bio-Äpfel also in den letzten Jahren gewachsen? Ja, durchschnittlich 7% pro Jahr. Irgendwann in der Zukunft werden wir also nur noch Bio-Äpfel haben? Nein, so einfach ist es wohl nicht.
Dies sind nur einige
der Fragen, die Fritz Prem, Gründer und Präsident des Europäischen Forums für
Bio-Obst in Kaindorf (Österreich), beim Internationalen Kongres "Apfel
in der Welt" während Interpoma 2018 in Bozen beantwortet hat. Prem,
Jahrgang 1957, selbst leidenschaftlicher Apfelbauer und 1996 auf Bio umgestiegen,
hat keinen Zweifel beim Beantworten der wichtigsten Frage:
Biologische
Produkte werden niemals vollständig die nicht-biologischen ersetzen, einfach
weil sie bereits jetzt zu anderen Produktions- und Handelssystemen gehören. Prem erklärte dies, indem er das Publikum der Interpoma zu einer Fantasiereise
in die Zukunft einlädt, ins Jahr 2023. Welche Art von Apfelproduktion und Markt
wird es bis dahin geben?
Auf der einen Seite wird es eine riesige konventionelle Produktion ohne synthetische Rückstände bei der Ernte - jedoch nicht biologisch - geben, die dank des starken Sozialdumpings immer billiger wird. Diese Äpfel werden in Supermärkten in großen "No-Logo"-Verpackungen erhältlich sein. Auf der anderen Seite des Marktes wird sich laut Prem ein Sektor entwickelt haben, der aus Bio-Äpfeln besteht - die in Europa 6% der Gesamtmenge erreicht haben werden - mit mehr Sorten als heute. Aus territorialer Sicht werden jene Märkte wachsen, in denen der Konsum von Bio-Lebensmitteln bereits stärker entwickelt ist, in Europa vor allem die Schweiz, die skandinavischen Länder und Österreich.
Neben den Bio-Sorten werden ein paar anderen "Club"-Sorten zusätzlich zur Pink Lady wachsen und den Sprung ins Premium-Segment schaffen: Ein Marktbereich, der immer für Wenigen vorbehalten sein wird. Das Bild, das sich daraus ergibt, wird daher das eines sehr polarisierten Marktes sein, wie viele andere in der heutigen Wirtschaft.
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