Hanf ist für mich jene Pflanze, welche die Boden-Biodiversität in Südtirol wieder verbessern könnte.
Informationen, Gespräche und Kurioses über eine Pflanze mit tausend Verwendungsmöglichkeiten
Kosmetika, Lebensmittel, natürliche Arzneimittel, Textilien, biologisch abbaubare Kunststoffe, Ziegelsteine. Hanf ist eine Pflanze, die wir seit Tausenden von Jahren kennen, und dennoch überrascht sie uns immer wieder aufs Neue und bietet uns Materialien mit außergewöhnlichen Eigenschaften.
Tradition und Hightech, Natur und Technik: Mit Biolife loves Hanf wollen wir zeigen, dass eine Zukunft in Harmonie und im Gleichgewicht mit der Natur möglich ist. Wie? Kommen Sie auf die Biolife und folgen Sie uns auf eine faszinierende Reise voller Informationen und Kuriositäten rund um den Hanf. Sie werden auf dieser Reise von Menschen begleitet, die diese außergewöhnliche Pflanze wiederentdeckt haben und sie uns mit Kreativität und viel Leidenschaft wieder näher bringen wollen.
Auf dieser Seite finden Sie eine Vorschau auf die Geschichten einiger dieser Pioniere, die Sie auf der Biolife 2022 persönlich getroffen haben.
Die spannende Geschichte einer bahnbrechenden Bio-Familienbäckerei und ihrer neuen Hanfproduktreihe
„Wenn schon regional, dann auch Bio und gerade Bio muss regional sein!“ So der Südtiroler Brotsommelier und Bäckermeister Benjamin Profanter. „Bio und regional kann nur in Kombination funktionieren, um Klima, Böden und Diversität zu schützen und die Bauern vor Ort zu unterstützen“.
Deshalb das Credo der Natur-Backstube aus Brixen (Bz): Naturreines Brot – echt, ehrlich und unverfälscht. Die Backstube ist Südtirols erste reine Bio-Bäckerei und seit Jahren der größte Verarbeiter von Südtiroler Getreide.
Die Backstube betreibt auch selbst den größten Getreidehof in Südtirol, den Helmuth Profanter führt und betreut. Dieser baut Roggen, Dinkel, Gerste und seit 2021 auch Hanf an. Schon vor Jahren hat die Bäckerei angefangen süße Schoko-Kugeln und Kekse mit Hanfsamen herzustellen, und bietet auch ein handgeschütteltes Hanf-Dinkel-Schüttelbrot an. Im Jahr 2021 stellte Helmuth Profanter - hier mit Sohn Benjamin auf dem Familienfeld - aus den Hanfsamen seiner Ernte auch Öl her. Das Ziel der diesjährigen Ernte ist es, die Samen wieder in der Backstube zu verwenden, erneut ein Hanf-Öl zu pressen, Fasern für Stoffe und Schälen für Dämmmaterial zu verwenden.
Ecopassion wurde 2012 in Bruneck - Südtirol - gegründet und engagiert sich seither für die Erforschung, Vermittlung
und Umsetzung von regionalem Wissen über die Verwendung, die vielseitigen Eigenschaften und den Nutzen der
Hanfpflanze in allen Bereichen wie Kosmetik, CBD-Extrakte, Lebensmittel, Textilien und Bauwesen im Alpenraum.
Seit mehreren Jahren hat sich Ecopassion auf die Perfektionierung des regionalen Anbaus von Hanfblüten spezialisiert
und konzentriert. Aus diesen Blüten werden unser Hanföl und die Wirkstoffextrakte gewonnen, die die Grundlage
unserer Produkte bilden.
Seit 2020 werden bei Ecopassion auch andere Heilkräuter wie Bergarnika regional angebaut und verarbeitet. Dank des lokalen Anbaus und der lokalen Produktion enthalten die von uns verwendeten Pflanzen nur natürliche Wirkstoffe von höchster Qualität, die auf dem Feld rückverfolgbar sind und die Grundlage für alle Ecopassion-Produkte bilden. Um eine maximale Wirksamkeit zu erreichen, wurden wissenschaftliche Studien über die dermatologischen Eigenschaften der Extrakte durchgeführt, was bedeutet, dass jedes Produkt festgelegte Anforderungen erfüllen muss Die funktionellen Wirkstoffe sind in wirksamen Mengen in Synergie mit allen anderen Elementen.
Ein innovatives Gewebe aus der Salewa-Kletterkollektion macht sich die Eigenschaften von Hanf zunutze
Strapazierbarkeit, Tragekomfort, Festigkeit und hohe Thermoregulierung. Dies sind die wichtigsten Eigenschaften des Hanfgewebes. In Zusammenarbeit mit seinen Textilienlieferanten hat Salewa diese Eigenschaften genutzt, um sie mit anderen Fasern - recyceltem Polyester und Elasthan - zu kombinieren, und so ein neues Hybridgewebe zu entwickeln.
Die Salewa Alpine Hemp Sportbekleidung eignet sich zum Klettern (und Wandern), was unter anderem am Hanffaser Content liegt. Sie ist eine der stärksten Naturfasern, kann bis zu 30 % Feuchtigkeit aufnehmen, ist UV-beständig und natürlich antibakteriell. Darüber hinaus ist der Anbau der Hanfpflanze definitiv nachhaltiger als beispielsweise jener von Baumwolle: Sie speichert durch ihr schnelles und hohes Wachstum extrem viel CO2, benötigt weniger Wasser, keine Pestizide oder Düngemittel und kein GVO-Saatgut. Salewa Alpine Hemp ist ein OEKO-TEX® zertifiziertes Gewebe.
Zahlreiche Athleten und Sporttextil-Experten haben Kleidung aus Salewa Alpine Hemp bereits verwendet und bestätigen, wie leicht, atmungsaktiv und praktisch es ist, auch in der Freizeit. Sie schätzen es offensichtlich auch, weil es sich - wie sie selbst - im Einklang mit der Natur befindet.
Hanfkalk: Ein Vereinigung aus dem ältesten Baumaterial und der ältesten Kulturpflanze der Welt
Kann man mit Materialien aus der Vergangenheit in die Zukunft gehen? Ja, wenn es sich um Kalk und Hanfschilf handelt. Diese seit Jahrtausenden bekannten und genutzten Materialien sind heute wieder aktuell für die Herstellung von Hanfkalk geworden. Ein Produkt, das immer häufiger in nachhaltigen Gebäuden eingesetzt wird.
Beide Ausgangsmaterialien werden mit Hilfe eines Kaltluftverfahrens in Ziegelform gepresst. Die Kombination des hohen Siliziumgehalts des Hanfschilfs mit dem Magnesitgehalt des Kalks löst die Karbonisierung (Versteinerung) aus, wodurch das neue Material langsam zu echtem Stein wird.
Die ausgezeichneten thermischen Eigenschaften dieser Ziegel machen auch eine zusätzliche Isolierung wie Polystyrol überflüssig, was weitere Materialeinsparungen und eine Verringerung der Umweltbelastung beim Bau ermöglicht. Schließlich hat Hanfkalk ähnliche Eigenschaften wie Lehm in Bezug auf Luftreinigung und Feuchtigkeitsregulierung, und sorgt somit für ein gesundes Wohnklima.
Werner Schönthaler (der Firma Schönthaler in Eyrs, Bz) hat mit seinem Projekt "360° Hamp" den German Sustainability Award Design 2022 gewonnen. Sein Hanf-Kalkstein beruht auf einer Kombination verschiedener Umweltprinzipien - von der Verwendung von ausschließlich lokalem Hanf bis hin zur Entsorgung - die ihn zu einem 90% kohlenstoffnegativen Produkt machen.
Foto Credits Schönthaler
Mit der Standortagentur Tirol und Arge Alp den Hanfkreislauf im Alpenraum entdecken
Nutzhanf wächst bis auf 1500 Höhenmeter, gedeiht ohne künstlichen Dünger oder Pestizide, lockert den Boden und fördert die Biodiversität. Die Pflanze kann vollständig verwertet werden - von den Samen über die Stängel, Blüten und Wurzel - und ist somit ein natürlicher und wertvoller Rohstofflieferant für Mensch und Natur.
Entdecke Innovationen aus dem Alpenraum aus den verschiedenen Bestandteilen der Hanfpflanze und erfahre, wie Alpenhanf als nachhaltige Alternative für Lebensmittel, Textilien, Composites und Energiegewinnung eingesetzt wird. Hier kannst Du Skistöcke und Ski, Funktionskleidung und Handschuhe, Ziegel, Filze und Lebensmittel wie Schokolade und Brot und vieles mehr aus Hanf direkt vor Ort entdecken!
Foto Credits Standortagentur Tirol
Der Meister und Familienbetrieb Tasser aus dem Ahrntal hat mehrere Bauten aus Hanfkalk hergestellt, unter anderem eine Berg-Kappelle bei der Pizahütte.