Zukunft der Landwirtschaft - Landwirtschaft der Zukunft
Von Tierwohl, Sortenvielfalt und Ressourcenschonung in Südtirol
Der Ruf nach
einer nachhaltigeren Landwirtschaft ist nicht mehr zu überhören. Seit dem europaweit rezipierten heftigen Streit um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, spätestens aber seit der Pandemie, die uns die Nachteile unserer Abhängigkeit von globalen Food-Kreisläufen vor Augen geführt hat, machen sich hierzulande viele Bauern und
Bäuerinnen sowie Konsument*innen Gedanken, wie ein schonender Umgang mit Ressoucen mit den wirtschaftlichen
Herausforderungen im Agrarwesen vereinbar sein soll. Enkelgerecht und trotzdem gewinnbringend - (wie) geht das?
Wie relevant das Thema nun auch für Politik und Wissenschaft ist, zeigen gleich zwei Publikationen der letzten Wochen: Zum einen
das Strategiepapier für die Südtiroler Landwirtschaft, herausgegeben vom zuständigen Landesrat der Autonomen Provinz Bozen, zum anderen der erste Zustandsbericht zur Nachhaltigkeit der Landwirtschaft in Südtirol von Eurac
Research.
- Das politische Strategiepapier "LandWIRtschaft 2030" enthält 100 definierte Maßnahmen und ein deklariertes Ziel, nämlich die heimische Landwirtschaft zukunftsorientierter und gleichzeitig gewinnbringend auszurichten. Der Wegweiser für die nächsten zehn Jahre wurde zusammen mit Bäuerinnen und Bauern und mit ihren Vertretungen
in zahlreichen Gesprächen entwickelt. Das Papier umfasst etwas mehr als 30 Seiten und geht auf die drei Sektoren Obst-, Wein- und Milchwirtschaft ein. Thematisiert werden sechs Handlungsfelder, in denen in den nächsten Jahren ein Wandel erfolgen soll, darunter Klima, CO2-Reduktion, Artenvielfalt und Gesellschaft.
- Die wissenschaftliche Studie "Landwirtschaftsreport zur Nachhaltigkeit Südtirol 2020" hingegen empfiehlt nach einer eingehenden Prüfung des Status quo eine standortgerechte Bewirtschaftung mit
lokalen Rassen, resistenteren Sorten sowie eine stärkere Förderung von
Strukturvielfalt und extensiven Bewirtschaftungsformen. Die Ökologisierung der
Landwirtschaft kann und soll laut Eurac durch Ausbildung, Beratung und Kontrollen, den
Ausbau von Vermarktungsstrukturen und die Sensibilisierung der Konsument*innen
vorangetrieben werden. Mit der Benennung der
wichtigsten Problemfelder und den konkreten Empfehlungen für eine nachhaltigere Landwirtschaft will der Report auch zu einem
verbesserten Dialog zwischen Landwirtschaft
und Gesellschaft in Südtirol beitragen - dem interessanterweise auch im Strategiepapier des Landesrats eine hohe Bedeutung beigemessen wird!
Dass die Südtiroler Landwirtschaft mittelfristig nachhaltig(er) werden muss, ist also inzwischen Konsens - nicht aber, welcher Weg am besten, schnellsten und erfolgreichsten dorthin führt. Über dieses Thema wird auch bei Agrialp 2021, der nächsten Auflage der Alpenländischen Landwirtschaftsschau, ganz sicher leidenschaftlich diskutiert werden. Die ausstellenden Firmen der Agrialp haben unzählige konkrete Lösungen für nachhaltigeres Wirtschaften rund um den Bauernhof in petto. Wir zeigen Sie Ihnen von 18. - 21. November 2021 - bis bald in der Messe!