Wie sieht ein Tourismus aus, der mit der Natur, mit unserer Umwelt kompatibel ist? Eine Preisfrage, auf die Michael Braungart, Professor an der Leuphana Universität Lüneburg, beim Communication Forum - der Leitveranstaltung von Hotel 2019 - auf seine visionäre Art spannende Antworten gab.
Gleich vorweg: Einfach nur den Schaden zu reduzieren, einfach nur weniger zu verschmutzen als vorher, reicht nicht mehr aus. Wir müssen lernen, statt zu schaden zu nutzen - und das einzige Modell, dem man in diesem Prozess folgen kann, ist die Natur. Klimaneutral zu sein, ist laut Braungart ein utopisches, weil nicht realisierbares Ziel: Keinen Fußabdruck zu hinterlassen, geht schlicht und einfach nicht, das würden wir nur schaffen, wenn wir nichts mehr bauen, nichts mehr tun, erstarren.
Sein Vorschlag: Statt einer vermeintlichen Nachhaltigkeit nachzujagen, sollten wir statt einem einfach gleich zwei Schritte machen und daran arbeiten, Nützliches zu hinterlassen. Etwas zurückzugeben, wo wir etwas wegnehmen. Den Kreislauf am Leben zu erhalten, nicht zu lähmen. Das wäre wahre Innovation, das wäre wirkliche Qualität nach Braungart.
Und was heißt das jetzt konkret für den Tourismus?
Es heißt, Produkte, Gebäude und Systeme so zu überdenken, dass sie nicht nur effizient sind, sondern sich in den Kreislauf einfügen. Es heißt, Hotels und Restaurants von vornherein mit den Eigenschaften von Bäumen zu planen, sodass sie die Luft reinigen und das Wasser filtern können. Es heißt, Materialien zu verwenden, die nach Ablauf ihrer Nutzung nicht zu Abfall werden, sondern sich wiederverwenden lassen - in ganz verschiedenen Bereichen.
Ein Modell also, das uns ermutigt, weiterhin zu produzieren, uns zu entwickeln, zu bauen... aber auf eine andere Art und Weise und immer in Kreisläufen denkend. Lernen wir von den Bäumen!