Holz ist Leben

Architekturstiftung präsentiert

Holz als Brücke zwischen Mensch und Natur

"Holz ist ein Material, das unsere oft von einer chaotischen Welt benommene Sensibilität stark berührt. Holz strahlt Ruhe und Sicherheit aus, weil es als Vermittler mit der Natur fungiert: Es lädt uns dazu ein, die Umwelt auf eine nicht-aggressive Weise zu erleben". So ging es jedenfalls Michele De Lucchi, einer Legende des italienischen Designs - 4 mal Compasso d'Oro, über 40 prestigeträchtige internationale Auszeichnungen, Vater der Tolomeo-Lampe von Artemide - als er sich vor vielen Jahren in das Hotel Zirmerhof in Oberradein (BZ) verliebte, wo er sich mehrmals aufhielt.

Nach dem Sturm Vaia, der im Herbst 2018 mehr als 14 Millionen Bäume in den Dolomiten fällte, beauftragte Sepp Perwanger, Besitzer des Zirmerhofs, Michele De Lucchi und den Architekten Robert Veneri damit, das gefällte Holz in etwas Schönes und Einzigartiges zu verwandeln. So entstanden die "Häuser der Wiese", zwei "verwunschene Häuser" inmitten von Wiesen und Wäldern und ganz aus Holz: von der Einrichtung bis zu den Wänden, vom Fundament bis zum Dach aus Lärchenschindeln, die ihre charakteristische graue Farbe angeblich durch das Mondlicht annehmen. Eine Legende der Dolomiten? 

Michele De Lucchi zwinkert und lächelt unter seinem dichten Bart, während er diese und andere Anekdoten beim Vortrag der Architekturstiftung Südtirol anlässlich von Klimahouse Digital Edition 2021 zum Besten gibt. Er ist überzeugt, dass Bäume eine Intelligenz besitzen: Vielleicht der unseren überlegen, auf jeden Fall mehr im Einklang mit der Natur. Das ist einer der Gründe, warum De Lucchi das Holz liebt. Er ist selbst Bildhauer und lernt ständig dazu, indem er mit fachkundigen Handwerkern zusammenarbeitet wie etwa den Schreinern der Firma Lignotec, die die Häuser der Wiese realisiert haben.

Die Häuser der Wiese bezeugen, dass man selbst aus einer Katastrophe etwas Positives formen kann - vorausgesetzt, man hat die richtige Einstellung und eine tiefe Liebe zur Natur.