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Feingefühl, Mut, Können

Klimahouse Digital Edition präsentiert

Die Architektur von Benedetta Tagliabue

"Die Kunst ist wie eine spirituelle Sprache für verschiedene Kulturen und Glaubensrichtungen; deshalb ist es fantastisch, gleichzeitig an einer Kirche und einem buddhistischen Tempel zu arbeiten." Benedetta Tagliabue, italienische Architektin Jahrgang 1963, weiß wovon sie spricht: Gemeinsam mit ihrem Team arbeitet sie gleichzeitig an einem buddhistischen Tempel auf Teneriffa und an einer Kirche in Ferrara. 

Für die Inhaberin des 1994 mit ihrem Mann Enric Miralles (der im Jahr 2000 verstarb) gegründeten Studio EMBT in Barcelona bedeutet Architektur nicht nur, abstrakte Formen Realität werden zu lassen, sondern einen Raum zu gestalten, der von immer neuen kulturellen und philosophischen Erfahrungen lebt. Eine ganz eigene Art, Architektur zu verstehen - die übrigens ein Bereich ist, in dem Frauen noch viel mehr zu geben hätten, als momentan der Fall ist, so betont die Gewinnerin des Prix des Femmes Architectes von ARVHA.

Die feinfühlige Erforschung und Einbeziehung des Umfelds, in das sich ein entstehendes Gebäude einfügt, ist der Fixsterstern jedes ihrer Projekte. Vom schottischen Parlament in Edinburgh mit seinen freiliegenden Balken, die an das traditionelle Spiel des Baumstammwerfens in den Highlands erinnern, bis hin zum Santa Caterina Markt in Barcelona, wo Schichtholz und Keramik in einer subtilen, warmen Harmonie zusammenspielen. Der spanische Pavillon auf der Expo 2010 in Shanghai wurde inspiriert von der alten iberischen Tradition des Korbflechtens: Eine Arbeit, die mit den Augen und Händen verrichtet, aber mit dem Herzen gefühlt wird.

Tagliabues Ansatz flößt selbst den funktionalsten Orten Seele ein, wie etwa an der U-Bahn-Station Centro Direzionale in Neapel sichtbar wird. Das verwendete Holz mit seinen geschwungenen Formen sowie die Werke lokaler Künstler verleihen diesem Ort ein persönliches, menschliches Ambiente, das ihn von anderen U-Bahn-Stationen abhebt und unseren oft anonymen Metropolen gut zu Gesicht stehen würde.

Danke also an Benedetta Tagliabue, für diese Architektur "mit Herz"!