Einerseits die Energiekrise und der Kampf gegen den Klimawandel, auf der anderen Seite die Notwendigkeit, Wohnqualität zu einem für alle zugänglichen Wert zu machen. Dies sind zwei zentrale Themen der 18. Auflage der führenden Messe für energieeffizientes Bauen und Sanieren. Besonders der Klimahouse Congress am 10. und 11. März im MEC Meeting & Event Center sowie eine Klimahouse Tour stehen im Zeichen dieser Herausforderungen.
Messen sind von jeher ein Stimmungsbild der jeweiligen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Verhältnisse. Dies spiegelt sich auch in den Themen der Veranstaltungen wider: Zwei der wichtigsten gegenwärtigen Herausforderungen beherrschen den zweitägigen Klimahouse Congress am 10. und 11. März und bilden den Leitfaden einer Klimahouse Tour am Freitagnachmittag: Die allgegenwärtige Energiekrise ist eines der heißen Eisen dieser Auflage und wird besonders am Freitag beim Fachkongress im Mittelpunkt stehen. Ein Dauerbrenner auch auf lokaler Ebene ist Social Housing, also leistbares, energieeffizientes und hochwertiges Wohnen für alle. Diesem Thema ist eine der insgesamt fünf Klimahouse Touren gewidmet, jene bereits legendären Besichtigungen, die zu einzigartigen Gebäuden in ganz Südtirol führen, die gemeinsam mit den verantwortlichen Architekten besucht werden – organisiert in Zusammenarbeit mit der Architekturstiftung Südtirol.
Klimahouse Congress 2023: Die Herausforderungen der Baubranche
Der diesjährige Klimahouse Congress, organisiert von der KlimaHaus Agentur steht im Zeichen der europäischen Initiativen zum Green Deal und dem New Bauhaus, dem stetigen Bestreben nach Förderung einer qualitätsvollen und nachhaltigen Bauwirtschaft im Lande und der Herausforderung, allen einen Zugang zu leistbarem, hochwertigem Wohnraum zu garantieren, dies alles vor dem Hintergrund der angespannten Situation auf dem weltweiten Energiemarkt. An zwei Kongresstagen, am Freitag, 10., und Samstag, 11. März, geben zehn führende Experten der Baubranche Antworten auf die großen Herausforderungen, die Regierungen, Planer und Bauherren in den nächsten zehn Jahren beschäftigen werden.
Gretchenfrage Energie: Zwischen Effizienz und Erneuerbaren sowie alten und neuen Abhängigkeiten
Timo Leukefeld, Experte für energetisches Wohnen in der Zukunft aus Freiberg (D), eröffnet den ersten Kongresstag mit seinem Referat über vernetzte energieautarke Gebäude, die Grundlage sein sollen für ein selbstbestimmtes Leben und neuartige Geschäftsmodelle sowie für befreites Genießen und intelligentes Verschwenden. Anschließend spricht Nanne De Ru, Professorin für Architektur und Design sowie Gewinnerin renommierter Preise, über das Konzept des Designs als zentrales Element für das Wohlbefinden der Menschen. Stefano Laporta, Präsident des italienischen Instituts für Umweltschutz und -forschung ISPRA, wird einen Überblick über die italienische Situation geben, während Josef Gostner, Präsident von Alerion, aus der Sicht der Produzenten erneuerbarer Energien sprechen wird.
Nachhaltiges Leben: Recht oder Privileg?
Der Samstagvormittag wird vom ehemaligen Minister für nachhaltige Infrastrukturen und Mobilität und derzeitigem wissenschaftlichen Direktor der italienischen Allianz für nachhaltige Entwicklung ASVIS, Enrico Giovannini, eröffnet, der zum sozialen Aspekt der Nachhaltigkeit referiert. Im Beitrag von Joost Nieuwenhuijzen, Direktor der European Federation for Living in Amsterdam, geht es um den gegenwärtigen sozialen Wohnungsbau in Europa, den Vergleich der Modelle verschiedener europäischer Länder, die politischen Maßnahmen zur Förderung der Nachhaltigkeit und auch um die Probleme bei der Erreichung europäischer Ziele im sozialen Wohnungsbau. Nach dem Vortrag des Architekten und Experten für Stadterneuerung, Alessandro Longo, wird Zeno Bambi, Architekt mit dreißigjähriger Erfahrung in der Erneuerung des baulichen Erbes und Experte für Stadtplanung und Landschaftsschutz, eine Südtiroler Geschichte des nachhaltigen Lebens erzählen.
Social Housing: Gemeinschaftliches Wohnen in Meran
Beim gemeinschaftlichen spielen neben physischen Aspekten wie dem urbanen Kontext und dem Baustil vor allem die soziale Zusammensetzung der Bewohner eine entscheidende Rolle. Die beiden Gebäude, die Teil der Klimahouse Tour 4 am Freitagnachmittag sind, stellen in beiderlei Hinsicht zwei sehr unterschiedliche Beispiele dar und sollen dadurch zu Überlegungen über den Sinn heutiger Wohnbauarchitektur anregen. Bei der exklusiven Residenz „Ofenbaur“ konnten durch die Überlappung und Staffelung der Gebäudevolumina 21 unabhängige Wohneinheiten unterschiedlicher Größe geschaffen werden, die alle über einen privaten Garten und eine große Terrasse verfügen. Das soziale Wohnbauvorhaben „Lebensräume" basiert auf dem Modell des Mehrgenerationenhauses: Durch die Umnutzung des brachliegenden Areals eines ehemaligen Klosters entstanden 23 barrierefreie Mietwohnungen in zwei Wohnhäusern in ruhiger und zentraler Stadtlage mit großer Grünfläche und frei zugänglichem Park sowie Gemeinschaftsräumen, einem Kindergarten, Veranstaltungshalle und integriertem Bistro.